Grüner Tee-das Wundermittel?

Grüner Tee wird von der Fitnessindustrie oft als Fatburner beworben. Sind dieser sowie vermeintliche weitere positive Effekte nur eine Marketingstrategie für Grünen Tee oder ist die Wirkung von Grünen Tee wirklich so vielversprechend?

Die Annahme, dass Grüner Tee als Fatburner fungiert, basiert auf der Theorie, dass durch die Wirkung des Grünen Tees, der Körper schneller auf die Fettstoffoxidation zu greift und daher seine Energie bezieht. Dies konnte in einigen Studien auch teilweise bestätigt werden. Jedoch wurden meist in den Human Studien mit weniger sportlichen und meist auch Fettleibigen Menschen als Probanden gearbeitet (Hursel, 2009). Daher ist der Effekt auf Sportler nicht 1:1 übertragbar.

Wie Forscher herausfanden, wird der Effekt, dass der Grüne Tee auf das Energieliefernde System zugreift, besonders dem sekundären Pflanzenstoff EGCG (Epigallocatechingallat) zugeschrieben. Ein Drittel der Trockenmasse des Grünen Tees besteht aus diesem Catechin, bei Schwarzen Tee ist der Anteil auf Grund der Verarbeitungsweise durch die Fermentierung z.B. geringer.

Auf Grund des vermeintlichen schnellen „Anspringen“ der Fettstoffoxidation, scheint Grüne Tee auch als leistungssteigerndes Mittel für Ausdauerathleten interessant zu sein. Da es die schnellere Energiegewinnung über den Kohlenhydratspeicher drosselt und diese für eine längere Zeitspanne aufrechterhalten kann. Eine Verbesserung der Ausdauerleistung konnte in Studien mit Ratten und Mäusen festgestellt werden. Jedoch wurden erst wenige Studien mit Eliteausdauerathleten durchgeführt und diese konnten den Effekt der Leistungssteigerung durch Grünen Tee bisher nicht bestätigen (Dean, 2009).

Grüner Tee besitzt jedoch noch weitere Effekte welche sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Das Risiko an Krebs zu erkranken wird z.B. durch den Genuss von Grünen Tee gesenkt. Dies geschieht einerseits durch die Antioxidative Aktivität von EGCG und anderseits durch den Zelltod der Tumorzellen. Der Grüne Teeextrakt greift nur die Tumorzellen an und die gesunden Zellen nicht. Somit ist es ein gezieltes Vorgehen der Catechine gegen die Tumorzellen (Khan, 2009). Des Weiteren besitzt der Grüne Teeextrakt Anti-Infektive Eigenschaften gegenüber verschiedener Viren, Bakterien und Pilze. Dies wurde erstmals vor über 100 Jahren von einem Britischen Militärarzt dokumentiert. Jedoch sind hierbei die Wirkmechanismen unterschiedlich und teilweise noch nicht komplett nachvollziehbar (Steinmann, 2012).

Folglich ist zu sagen, dass Grüner Tee womöglich keinen Einfluss auf die sportliche Leistungsfähigkeit hat, aber viele positive Effekte für die Gesundheit des Menschen.

Quellen:

• Dean, S., Braakhuis, A., Paton, C. (2009). The Effects of EGCG on Fat Oxidation and Endurance Performance in Male Cyclists. International Journal of Sport Nutrition and Exercise Metabolis, 20, 624-644. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20175431
• Steinmann, J., Buer, J., Pietschmann, T., Steinmann, E. (2012). Review: Anti-infective propertier of epigallocatechin-3-gallate (EGCG), a component of green tea. British Journal of Pharmaology, 168, 1059-1073. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23072320
• Khan, N., Adhami, V. M., Mukhtar, H. (2009). Review: Green Tea Polyphenols in Chemoprevention of Prostate Cancer: Preclinical and Clinical Studies. Nutr Cancer, 61, 836-841. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20155624
• Hursel, R., Viechtbauer, W., Westerterp-Plantenga, M.S. (2009). Review: The effects of green tea on weight loss and weight maintenane: a meta-analysis. International Journal of Obesity, 33, 956-961. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmedhealth/PMH0027694/

Florian Klingner, Simple Move